Anleitung – Modelliermasse selber mischen
Modelliermasse auf Holzbasis
für Figurenköpfe, Hände und vieles mehr
Für unsere modellierten Figurenköpfe benutzen wir eine Masse aus Holzmehl und Binder, die wir uns selber herstellen.
Das Rezept haben meine Kollegin Petra Wolfram (Mimikry Figurentheater) und ich in unseren Anfangsjahren in vielen Versuchsreihen entwickelt und nutzen es beide bis heute.
Die Masse schrumpft nicht so stark, wie z. B. Pappmaschee. Nachdem die Außenhaut getrocknet ist, kann man das noch feuchte Innere mit einem Löffel aushöhlen, wodurch die Köpfe sehr leicht werden. Die trockene Oberfläche lässt sich ähnlich wie Holz gut schleifen oder beschnitzen, nur das keine Maserung vorhanden ist, auf die man achten muss.
Man besorge sich also vom Baumarkt eine Tüte Sägemehl. Es wird in große Säcke gepustet und manchmal muss man warten, bis so ein Sack voll ist.
Reines Holzmehl vom Schreiner kann man auch benutzen, aber die getrockneten Werkstücke werden dann weniger wiederstandsfähig. Der Kleber in den zersägten Baumarktplatten ist offenbar auch im gemahlenen Zustand noch etwas aktiv.
Auf jeden Fall müssen alle gröberen Fasern und Späne ausgesiebt werden, am besten geht das mit einem feinen Küchensieb aus Metall.
Jetzt brauchen wir Tapetenkleister normal für Papiertapeten (Methylan), den wir in deutlich weniger kaltes Wasser einrühren, als auf der Packung steht und quellen lassen. Nach ca. 20 Min. sollte ein dicker Glibber entstanden sein, ähnlich fest wie Pudding.
Auf den Fotos wurde eine ganze Packung verarbeitet.
Rezept für nur eine Portion (mittelgroßer Kopf plus Hände):
1/4 Packung Kleister (ca. 31g),
1/2 Liter Wasser,
1 Liter Sägemehl (plus etwas Reserve, falls die Masse zu weich wird)
Zum gequollenen Kleister kommt ungefähr die doppelte Menge Sägemehl.
und dann: kneten!
Zunächst klebt der Kleister vor allem an den Händen, das ist ganz normal. Die Holzfasern müssen ihn ja erst aufsaugen und sich damit tränken, was sie mit etwas Druck und Zeit auch tun. Nicht aufgeben, wenn alles noch bröselig zu sein scheint, nach und nach wird die Masse geschmeidiger.
Irgendwann fühlt man sich an Brotteigkonsistenz erinnert. Die Masse lässt sich zu einem steifen Klumpen formen und nimmt beim festen Drüberrollen die letzten Bröser von der Arbeitsfläche auf. Dann ist sie modellierbereit.
Wenn der Klumpen zu weich ist – mehr Sägemehl, ist er zu hart – mehr angerührten Kleister (kein Wasser, sonst hält es später nicht).
Wer Finger oder andere dünne Dinge herstellen möchte, kann noch einen Schuss Holzleim (Ponal) dazu kneten, das ergibt höhere Festigkeit, aber auch höheres Gewicht. Außerdem hat man es hinterher schwerer mit dem Schleifen.
Was man nicht gleich verbraucht kann luftdicht verschlossen 1 -2 Tage aufbewahrt werden, danach verliert der Kleister offenbar seine Klebkraft.
Fertige Werkstücke brauchen bei normal trockener Zimmertemperatur etwa drei – vier Tage, bis sie außen so fest geworden sind, dass man sie aushöhlen kann. Dazu legt man sie auf ein Stück Pappe und wendet sie regelmäßig.
Bei feuchtem Wetter oder schwüler Gewitterluft kann es sein, dass die Stücke anfangen zu schimmeln, die Masse besteht ja aus organischem Material.
Bei solcher Witterung ist es besser, auf einer Heizung zu trocknen. Dann ist die äußere Schicht schon nach ein/zwei Tagen fest, allerdings tauchen auch leichter Risse auf.